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Salzburg wird zum Holzbauland!

Die für den Salzburger Holzbaupreis 2011 eingereichten Objekte zeigen, dass die Qualität des Bauens mit Holz weiterhin steigt. Beeindruckt war die Fachjury sowohl von den gestalterischen Lösungen als auch von den technischen Umsetzungen. Immer wieder finden sich innovative Lösungen, die zum hochwertigen, materialgerechten Umgang mit diesem Naturprodukt führen. Es entstehen dabei Bauten, die einen eigenen Charakter entwickeln, indem sich ein traditioneller Baustoff mit modernen Elementen verbindet.
Am 10. Februar 2011 fand die Verleihung des vierten Salzburger Holzbaupreises mit mehr als 200 Teilnehmern im Rahmen der Messe Bauen und Wohnen statt. In Anwesenheit zahlreicher Vertreter der Holz-, Architektur- und Wirtschaftsszene wurden sechs Auszeichnungen sowie sieben Anerkennungen an die Preisträger der insgesamt 59 eingereichten Projekte vergeben.

Eine vierköpfige Fachjury beschäftigte sichintensiv im Vorfeld mit den eingereichten Projekten und legte den Schwerpunkt für die Bewertung sowohl auf architektonische Gestaltung als auch auf materialgerechten Holzeinsatz, konstruktive Lösungen sowie innovative Konzepte. Die Auslober, proHolz Salzburg sowie die Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten für Oberösterreich und Salzburg, zeigten sich erfreut über die Qualität der diesjährigen Einreichungen. Der Holzbaupreis zeigt aber nicht nur die Spitze der Holzbaukultur sondern vielmehr demonstriert er auch die breite Basis die in den letzten Jahren entstanden ist.

Aufgrund der wirtschaftlichen Stärke, die die Forst- und Holzwirtschaft in Salzburg hat, wäre Salzburg eigentlich als Holzland zu bezeichnen. Um diesen Titel aber wirklich führen zu können, ist ein wesentlicher Anteil des gesamten Hochbaues in Holz abzuwickeln. Die Entwicklung dazu ist eingeleitet, denn Holz punktet auf der gesamten Ebene mit Nachhaltigkeit, Gesundheit, Trockenheit, Schnelligkeit, Wohngefühl, CO2 – Speicherung, Kostenwahrheit, Beruhigung und vielen andern Vorzügen.


Auszeichnungen

Kategorie Wohnbau
_Naturwerkstatt Mathiashof, Fuschl; Bauherr Heimat Österreich, Salzburg, Caritas Salzburg; Architektur Architekten Mayer+Seidl, Salzburg; Statik Ahmad-Aigner Ziviltechniker, Salzburg; Ausführung Emberger & Essl, Mondsee



Kategorie Gewerbliches Bauwerk
_Biomasseheizwerk Farchen, Abersee; Bauherr Ägidius Eisl; Planung Christoph Mösl, Seekirchen; Statik Matthias Mösl, Seekirchen; Ausführung Holzbau Stefan Eisl, Bad Goisern



Kategorie Ingenieurholzbau
_Zinkenbachbrücke, Strobl; Bauherr Gemeinde Strobl, Gemeinde St.Gilgen am Wolfgangsee; Architektur Christian Halm, Klagenfurt; Tragwerksplanung Kurt Pock, Spittal an der Drau; Ausführung Brandl Bau, Bad Ischl



Kategorie Öffentliches Bauwerk
_Fachhochschule Salzburg, Kuchl;  Bauherr WECO FH Holztechnikum Genossenschaft, Salzburg; Architektur Dietrich/Untertrifaller Architekten, Bregenz; Tragwerksplanung Kurt Pock, Spittal an der Drau; Ausführung Zimmerei Rupert Burgschwaiger, Schwarzach
_Gemeindezentrum Kleinarl;  Bauherr Gemeinde Kleinarl; Architektur Kathrin Aste, Innsbruck; Statik Christian Aste, Innsbruck; Ausführung Zimmerei Ing. Johannes Guggenberger, Kleinarl



Kategorie Sonstiges
_BAX BOX, Seekirchen;  Bauherr Wolfgang Marth, Salzburg; strobl architekten, Salzburg; Ausführung Zenz Holzbau, Eggelsberg;



Projektbeschreibungen:

Naturwerkstatt Mathiashof, Fuschl
Das äußere Erscheinungsbild des neuen Ensembles orientiert sich an der traditionellen regionalen Bauweise landwirtschaftlicher Gebäude und Wohngebäude mit quer liegendem Stalltrakt, dem so genannten „T“- Hof. Holz als Baustoff und die klaren kubischen Formen von ländlichen Funktionsbauten werden übernommen. Wie eine Art Vorhang umgibt die großteils geschlossene Holzschalung den gesamten Baukörper. Dabei nimmt die horizontale Schichtung des Vorhangs in ihrer semantischen Wirkung die Ausstrahlung der alten Schindelverkleidung auf. Die eigentliche Außenhaut (thermisch) wird durch eine Balkonzone in eine 2. Ebene zurück genommen, die raumhohen Fensterelemente werden somit der direkten Witterung und Sonneneinstrahlung entzogen. An besonderen Punkten stoßen Wohnräume mit ihren Fenstern, wie offene Augen an die schützende Außenhaut. Die gesamte Konstruktion ist ein Holzständerbau mit Kreuzlagenholz– oder Brettstapeldecken auf Leimbinder gelagert und mit Brettschichtholz - Wandelementen ausgesteift. Die konstruktiven Teile der Wände wurden vorgefertigt. Innen- und Außenhaut bauseits aufgebracht. Für die Naturwerkstatt Mathiashof stellt das „Wohnheim“ den zentralen Ort, den Lebensmittelpunkt für seine Bewohner dar. Das gesamte Haus ist behindertengerecht ausgestattet und im Passivhausstandard ausgeführt.

Biomasseheizwerk Farchen, Abersee
Das Projekt Biomasseheizwerk Farchen wird von der Jury als außergewöhnliches und beispielhaftes Projekt für den Einsatz von Holz im gewerblichen Bauwerk gesehen. Das Bauwerk ist inklusive der Decke über Keller als Holzbau ausgeführt. Es wurden am Objekt in Abhängigkeit der Funktion verschiedene Holzbauweisen verbunden. Sämtliche Decken im Objekt wurden durch Massivholzelemente zur Ausführung gebracht. Die Außen- wie auch Innenwände im Sanitärbereich und Besprechungsraum wurden als Holzriegelbauwand konzipiert. Der Hackgutlagerraum wurde als Rundholzbauweise ausgeführt. Der Planer legte großen Wert auf die architektonisch elegante und konstruktive Verbindung der verschiedenen Bausysteme. Neben der Infrastrukturversorgung der Nachbarn wurde in das Heizwerk eine dem Campingplatz zugeordnete Sanitäranlage im Erdgeschoss sowie ein Besprechungsraum im Dachgeschoss errichtet. Sämtliche Bauteile wie auch die Gebäudetechnik entsprechen dem neuesten Stand der Technik und werden der Passivhausbauweise gerecht.

Zinkenbachbrücke, Strobl
Klare und zurückhaltende Ausformung prägen das Erscheinungsbild der Brücke. Das Fachwerk aus Lärchen-Brettschichtholz mit Zugdiagonalen aus Stahl gliedert sich in 10 Felder. Das Dach ist als statisch wirksame Scheibe ausgebildet und findet in der vorgehängten Lärchenfassade seine Fortsetzung. Diese schließt nahtlos an und schützt das Tragwerk vor Schnee und Regen. Die Ausrichtung und Aufteilung der Lamellen ermöglicht einen nahezu freien Blick auf den schönen Zinkenbach. Im Eingangsbereich ragt das Dach ein halbes Rastermaß über das Tragwerk hinaus, um den sensiblen Bereich der Auflager-Konstruktion vor Witterungseinflüssen bestmöglich zu schützen. Am Anfang und am Ende stützt sich die Brücke gegen zwei einseitig angeordnete Stahlbetonpfeiler. Diese leiten die angreifenden Horizontalkräfte konzentriert über das Widerlager in das Fundament. Das bestimmende Material ist unbehandeltes Lärchenholz, konstruktiv nach besten technischem Wissen geschützt, unterstützt durch Stahl und Beton. Die Formgebung der Brücke entspricht der aktuellen Architektursprache, durch die Möglichkeiten des Ingenieurholzbaus bestmöglich umgesetzt. Die Farben werden sich im Laufe der Zeit verändern, der Umgebung anpassen. Die rotgelbe Fassade wird in die wunderschöne Landschaft hinein vergrauen.

Fachhochschule Salzburg, Kuchl
Die Fachhochschule setzte sich mit der Erweiterung das Ziel, ein funktionierendes und authentisches Gebäudekonzept für einen mehrgeschossigen, konstruktiven Holzbau in Passivhausstandard mit einem Energieverbrauch für Heizen und Kühlen von weniger als 15 kWh/m² pro Jahr umzusetzen. Die Nutzer des Gebäudes sollten an einem Hochschulstandort aktiv sein, der den Inhalten der wissenschaftlichen Lehre „Holz, Design und Nachhaltigkeit“ in den beiden Studiengängen entspricht und auch den berufsorientierten Ansprüchen gerecht wird. Das eigene Gebäude ist „Best Practice Beispiel“ für Lehre und Forschung am Standort Kuchl und nutzt die positiven Erfahrungen von 400 Studierenden als Multiplikator.

Gemeindezentrum Kleinarl
Mit dem Gemeindeamt und Tourismusverband Kleinarl entsteht ein zeitgemäßer Treffpunkt, eine repräsentative Adresse für den Ort und seine Gäste. Das Tourismusbüro ist geprägt durch transparente Fassaden und einsehbare Erschließungsbereiche, es wird zum erweiterten Außenraum und formuliert somit die Einladung zur Kommunikation. Die Hauptfassade des Tourismusbüros öffnet sich großzügig in Richtung Dorfstraße und ermöglicht der Nutzung mehr Raum, Licht und Öffentlichkeit. Die Positionierung des zentralen Treppenhauses schafft eine leichtfüßige Verbindung zwischen Neubau und Gemeindeamt, setzt den Neubau dadurch ab und nimmt die fraktale Dorfstruktur auf. Das multifunktionale Sitzungszimmer und der Brauchtumsgruppenraum schweben als autonomer hölzerner Körper über dem aufgelösten Erdgeschoß, zitieren in Material und Form traditionelle Qualitäten. Die geneigte Dachlandschaft fügt sich wie selbstverständlich in die Nachbarschaft ein. Die Sichtachsen des Obergeschoßes beziehen sich auf die umliegende Landschaftssituation und ermöglichen das tribünenhafte Beobachten der Skigebiete. Der freie Grundriss der Räumlichkeiten eröffnet Veranstaltungen die notwendige großzügige Atmosphäre.

BAX BOX, Seekirchen
Der Wunsch des Bauherrn war, aus einer alten Hütte an der Fischach am Wallersee ein kleines Wochenenddomizil zu machen. Ein Ausgangspunkt für Bootsfahrten, Stauraum für diverses und eine Übernachtungsmöglichkeit. Den Wunsch des Bauherren griffen Stroblarchitekten auf und orientierten sich folglich an einem Begriff aus der Schifffahrt: Unter Backskiste versteht man jene Kiste auf Schiffen, in den alles unnötig herumliegende Zeug schnell und unkompliziert verstaut werden kann. Hier kommen Taue, Fender, Schwimmwesten, Proviant und sonstige Boots-Accessoires hinein. Zur Ausführung wurde massives Kreuzlagenholz für Böden und Decken sowie Riegelbauwände verwendet. Dazu kommt ein Schutzkleid aus Silano-Folie und Dickschilf. Die Schnittkante wurde so gesetzt, dass sie sich genau im Knotenbereich des Dickschilfrohres befindet, um stehendem Wasser vorzubeugen. Die Rohre wurden von Hinten an die Unterkonstruktion verschraubt. Entstanden ist eine vorgefertigte Box auf bestehendem Fundament, in hoher Originalität

Für weitere Informationen bzw. Rückfragen.

DI(FH) Otmar Bachler
otmar.bachler@proholz-sbg.at
Tel.: 06244/30020
proHolz Salzburg     A-5431 Kuchl, Markt 136
Verein der Salzburger     T + 43 (0)6244/30020, F + 43 (0)6244/30020-25
Forst- und Holzwirtschaft    office@proholz-sbg.at, www.holzinformation.at

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