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Holzbau in Salzburg I 20 Jahre I 20 Beispiele

Ausstellung zur Holzbauentwicklung im Bundesland Salzburg
Coronabedingt um ein Jahr verschoben, konnte am 20. Mai 2021 endlich die lang geplante Ausstellung „Holzbau Salzburg I 20 Jahre I 20 Beispiele“ (online) eröffnet werden. Diese zeigt neben ausgewählten und exemplarischen Projekten, auch die historische Entwicklung des nachwachsenden Baustoffes und dessen Einsatz auf und ist bis zum 02. Juli 2021 im Architekturhaus Salzburg zu sehen.
Denkt man an zeitgemäßen Holzbau in Österreich fällt einem Salzburg bestimmt nicht als erstes ein. Die Stadt gilt als Inbegriff der steinernen Stadt, sogar die Metapher von der steingewordenen Musik hatten Autoren des 19. Jahrhunderts bemüht, um den Genius loci zu charakterisieren. Wenngleich das Bauen im ländlichen Raum fast ausschließlich in Holz erfolgte, entwickelte sich dort zwar eine robuste, aber keine hochstehende Holzbautradition. Repräsentationsbauten orientierten sich an der Stadt und die war und ist aus Stein. Noch bis Ende des 20. Jahrhunderts war Holz auch baurechtlich benachteiligt, sodass größere, mehrgeschossige Holzbauten erst seit den Novellierungen der Salzburger Bauordnung in den Jahren 1996 bzw. 2004 möglich sind.

Diese jüngere Entwicklung steht nun im Fokus einer Ausstellung samt Publikation mit dem Titel „Holzbau Salzburg I 20 Jahre | 20 Beispiele“. Gemeinsam und in enger Zusammenarbeit gelang es dabei der Initiative Architektur, proHolz und Holzcluster Salzburg 20 Holzbauprojekte herauszufiltern, die für die jeweilige Zeit sowie in Hinblick auf unterschiedliche Kriterien (Zeit, Größe, Nutzung,...) einen sehr guten Überblick der Entwicklung aufzeigen. „Es war nicht so einfach wie am Anfang gedacht. Lediglich 20 Projekte, zeitlich verteilt auf 20 Jahre und dann noch Kriterien wie Architektur, Typologie, Nutzung, Größe Holzbau,... . Es ist jedoch kein Wettbewerb, sondern eine Aufzählung von in die jeweilige Zeit passenden Holzbauvorhaben.“, erklärt Roman Höllbacher, künstlerischer Leiter der Initiative Architektur.

Die von Eva Zangerle konzipierte Ausstellung zeigt auf, dass Salzburg in den letzten 20 Jahren im Holzbau eine Entwicklung genommen hat,

die eine erstaunliche Dichte aufweist. Möglich war und ist diese nur durch visionäre Architekten die in Holz denken und die ausgezeichneten Holzbau-Unternehmen im Bundesland Salzburg. In Salzburg gab es schon früher wegweisende Bauten, die trotz oder gerade wegen des für den Holzbau schwierigen Umfelds, umso beachtlicher ausfielen. Gerhard Garstenauers Wohn- und Atelierhaus (1980) gilt heute längst als Klassiker des modernen Holzbaues, aber auch das Wohndorf „Arche Noah“ von Friedrich Brandstätter aus der Mitte der 1980er-Jahre kann zu den Vorreitern für ein ökologisch-nachhaltiges Bauen gezählt werden. Rund zehn Jahre später wurde von einer Gruppe junger Architektinnen und Architekten um Mastermind Max Rieder das leider nicht realisierte Wohnbauvorhaben „Holzstoß“ konzipiert. Rieder selbst hatte damals bereits sein Doppelwohnhaus in Grödig bei Salzburg errichtet, mit dem er ein weit über die Region hinaus rezipiertes modernes Holzhaus geschaffen hatte.
Ausstellung und Publikation

Die zur Ausstellung erschienene Publikation ergänzt in den Aufsätzen die Ausstellung. Es werden darin alle in der Ausstellung präsentierten Bauten in kurzen Texten, Bildern und Plänen vorgestellt. Monika Brunner-Gaurek, Bauforscherin am Freilichtmuseum in Großgmain, beschreibt die historischen Holzbauweisen Salzburgs. Peter Nigst stellt die jüngere Holzbautradition des Landes in den Kontext der nationalen und internationalen Entwicklung und leistet damit einen verdienstvollen Beitrag zur qualitativen Verortung der gezeigten Bauten. Herbert Lechner vom Holzcluster Salzburg bzw. Tom Kaden von der TU Graz widmen sich ökonomischen Aspekten des Holzbaus und seinen Vorzügen im Hinblick für ein klimaneutrales Bauen. Mit der Ausstellung sollte eine Standortbestimmung und eine Diskussion über die Zukunft für CO₂-neutrales, klimagerechtes und ressourcenschonendes Bauen in Salzburg erreicht werden. „Holzbau ist der Schlüssel, um die Klimaziele im Bundesland Salzburg zu erreichen. Der Wertstoff Holz wächst von unserer Haustür, er trägt wesentlich zum Bruttoinlandsprodukt bei und schafft gleichzeitig ein Wohn- und Arbeitsumfeld das durch keinen anderen Baustoff erreicht werden kann. Holz war schon immer ein wichtiger Bestandteil unserer Gesellschaft und wird in Zukunft eine noch größere Rolle spielen.“, betont Gregor Grill, Geschäftsführer von proHolz und Holzcluster Salzburg.

Neben der Entwicklung seit dem Jahr 1999 sollte die Bandbreite der Bauaufgaben, der Holzbautechniken und -materialien für ein möglichst breites Publikum fassbar werden. All diese Themen an 20 Bauten aus 20 Jahren abzubilden, ist ein mutiges Unterfangen und naturgemäß verkürzend. Um einem möglichst breiten Publikum, die Möglichkeiten der Holzbautechnologie zu vermitteln, um die Chancen für die Zukunft aufzuzeigen, wendet sich die Ausstellung mit sinnlichen und interaktiven Elementen an die Besucherinnen und Besucher und lädt sie dazu ein, das Material Holz zu begreifen und es anzufassen. Die Ausstellung versteht sich in diesem Sinn weniger als architekturhistorischer Beitrag, sondern setzt bewusst auf Anschaulichkeit und Stofflichkeit, um die Rolle des Werkstoffs im Rahmen einer neuen, regionalen Baukultur aufzuzeigen.

Holzbau Salzburg I 20 Jahre | 20 Beispiele
Architekturhaus Salzburg, Sinnhubstraße 3, 5020 Salzburg
Ausstellung & Events: 21. Mai bis 2. Juli 2021
Siehe dazu: www.initiativearchitektur.at
Öffnungszeiten: Dienstag – Freitag: 12.00 Uhr – 17.00 Uhr
Publikation zur Ausstellung (Hardcover), 128 Seiten, € 19,80
Projektpartner: Initiative Architektur, proHolz Salzburg und Holzcluster Salzburg

Rückfragen
Initiative Architektur Beate Schilcher bs@initiativearchitektur.at
proHolz Salzburg Matthias Jessner matthias.jessner@proholz-sbg.at
Holzcluster Salzburg Herbert Lechner herbert.lechner@holzcluster.at

Ausstellungsfotos: © Volker Wortmeyer
Buchfoto: © proHolz Salzburg/mj

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